Staatliche Filmzensur in der DDR

In den vergangenen Wochen habe ich mich ausführlich mit der Zensur von Filmen in der Deutschen Demokratischen Republik im Rahmen einer Seminararbeit näher beschäftigt. An dieser Stelle möchte ich einige meiner Erkenntnisse teilen.

Warum wurden Filme in der DDR staatlich zensiert?

Für Staaten, besonders diese, deren Bürger nicht in Freiheit leben können, ist die Zensur eine wichtige Säule des Staatserhaltes. Man möchte schlicht nicht, dass sich die Bürger mit anderen, als der offiziellen (im Falle der DDR sozialistischen) Lebensweise beschäftigen, noch danach streben. Das Medium Film hatte in der DDR eine enorme gesellschaftliche Wirkungskraft und sollte staatlich gesehen ausschließlich zur systemgerechten Unterhaltung und politischen Erziehung der Bürger verwendet werden. Von ihnen ging außerdem, sollten sie nicht staatlich kontrolliert werden, die Gefahr aus, extremistische Inhalte zu verbreiten.

Eine Überwachung der Filmproduktion in der DDR war in der Hinsicht notwendig, dass es Staatsräson der DDR war, niemals wieder den Status einer Diktatur des Nationalsozialismus auf dem Staatsgebiet zu bekommen und nationalsozialistischen Extremismus effektiv zu bekämpfen, sodass dieser möglichst ausgelöscht wird. Ebenfalls wurden aber auch westliche Medien und kulturelle Aspekte, vor allem aus den USA nicht gerne gesehen, geschweige denn gestattet, diese unbehelligt zu verbreiten.
Seminararbeit

Wie wurden Filme kontrolliert und bei Bedarf zensiert?

Der Staatsapparat und die Stasi waren von Beginn der ersten Planungen noch vor der Erstellung eines Drehbuches, bis zur Veröffentlichung und darüber hinaus mit der Überwachung beschäftigt. Für die Genehmigung des Drehbuches war die Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur zuständig, welche prüfte, dass dieses die sozialistischen Grundsätze befolgte.

Während der Dreharbeiten standen Personal, gedrehte Inhalte und der Umkreis beteiligter Personen unter Überwachung durch Stasi-IMs, DEFA-Personal und Mitarbeiter des Ministeriums. Schon hier konnten einzelne Szenen verboten, das Drehbuch geändert oder Schauspieler ausgetauscht werden.

Nach der Produktion wurde der Film erneut genauestens geprüft und bei Übereinstimmung mit politischen Vorgaben veröffentlicht. Aber auch nach der Veröffentlichung konnte ein Film aufgrund von Änderungen der politischen Lage, schlechter Rezeption des Publikums oder nachträglich gefundener staatsgefährdender Aussagen teilweise zensiert oder komplett verboten werden.

Welche Auswirkungen hatte dies auf die Filmgeschichte der DDR?

Während in (heutigen oder damaligen) freien, demokratischen Gesellschaften der Film ein Mittel des Ausdrucks der persönlichen Erfahrungen und Gefühle der Produzenten sein kann, war dies in der DDR besonders im Hinblick auf Staatskritik nicht möglich. Der Film und auch andere Bereiche der Kunst und Kultur waren ein ideologisches Mittel, welches dafür eingesetzt wurde durch den Zweck der Unterhaltung eine ideologische Kontrolle auf die Bürger zu erwirken und diese in die für den Staat als richtig angesehene Richtung, zum sozialistischen Vorzeigebürger, zu lenken. Somit hatten die Eingriffe unmittelbare Auswirkungen auf die Filmproduktion und die gesamte kulturelle Landschaft der DDR. [...] Die Rezeption der Filme in der DDR-Öffentlichkeit wurde ebenfalls durch die Eingriffe des Staates beeinflusst. Durch das Zurückhalten und Zensieren von Produktionen blieb dem Publikum nichts anderen übrig, als ausschließlich staatstreue, vorbildliche Filme anzusehen, wodurch statt einem pluralistischen Meinungsspektrum ein System mit lediglich einer sozialistischen Leitlinie entstand.
Seminararbeit

In diesem Zusammenhang empfehlenswerte Literatur:


Die volle Seminararbeit kann gerne individuell angefordert werden.